mein Velotraum !

Mittwoch, 26. Juni 2013

10 Uhr morgens und schon Vodka...!


Aufstehen und frieren, das war gestern anders. Beim öffnen von mein‘ Zelt ziehe ich eine dicke Eisschicht auf den kleinen Bach neben mein‘ Zelt. Ich habe schon gemerkt, dass es heute Nacht kalt war, ich habe aber nicht gefroren..., nur meinen Wangen waren kalt heute Nacht, aber dass gleich der Bach zufriert mit ein‘ 5 cm Eisschicht hätte ich nicht gedacht!



Die Katzenwäsche fällt heute gleich mal aus! Nichts wie anziehen und losradeln.
Um 10 Uhr wusste ich wieder, warum andere Leute trainieren: ich war schon um 10 Uhr kaputt und musste eine Pause machen, nach dass ich den 5. Anstieg dieses Tages geschafft habe. 
Am anderen Ende des Tals sehe ich ein Auto ankommen und denke mir gleich: „Lass mich in Ruhe - ich muss jetzt mal richtig Pause machen" aber nein…, der Auto hält an und 5 Leute steigen aus und…: wie immer, wo ich auch bin, mein Velotraum-Rad wird erstmal von allen Seiten bestaunt und bewundert. 

Der Fahrer konnte ein paar Worten Englisch und erzählte, dass sie auf dem Weg zu einem Turnier sind und noch 3 Autos kommen. Nach 15 Min. standen ca. 20 Leuten um mich herum und alle fassten mein Rad an und probierten alles aus. Die Mongolen haben gar keine Angst, die öffnen die Taschen und fragen, was dies und was das ist...! Dann bekomme ich eine Schale gereicht.... mit Wodka – naja, denke ich, ein Schluck ist ja ok und 25 Min. später und ein 2. Schluck Wodka war der Spuk vorbei, endlich habe ich wieder meine lang ersehnte Ruhe.
Nach ein paar Minuten habe ich auch mein‘ Fahrt fortgesetzt, aber nach 500 Meter wieder aufgegeben - Pause - habe mich in den Schatten vom Fahrrad gelegt und war für 2 Stunden „mal weg“. Der Wodka hat mir anscheinend auf nüchternen Magen (und nach der Anstrengung und die zu große Schlucken Wodka - weil es wieder so warm war) zu Fall gebracht.

Dann kämpfe ich mich wieder auf den Rad und bei der nächste pass kommt ein‘ alte Mann auf sein Gefährt und quatscht mich an - woher - wohin und er erklärte mir, dass ich vorher geschlafen hatte. Ich habe wohl jemand vorher am Horizont gesehen, aber jetzt wusste ich, dass er es war, mit sein‘ Fernglass - alle Hirten oder Hüter von Pferden, Schafe und Ziegen habe ein Fernglass hier!
Er war sehr alt, sehr nett und hatte ein schönes Pferd dabei. Jetzt wusste ich auch, dass ich nicht allein sein würde in der Mongolei, ich wurde immer und überall durch Hirten mit dem Fernglass beobachtet, da passiert ja sonst nicht viel… .

Jetzt weiter in die Richtung, wie der alte Mann gezeigt hat, und tatsächlich: nach 3 passe am Ende vom Horizont - ein Ort. Cool, endlich was einkaufen und endlich aus der Sonne. Wie näher ich Arbukal komme, so mehr denke ich: „Bin ich richtig? Ist das keine Müllhalde?“ - eine riesengroße Fläche, verstreut mit Mull, Eisen und natürlich wieder Glas.
Vorsichtig manövriere ich mich da durch und bei die letzte 500 Meter vor dem Dorf, pffff..... mit dem Hinterrad über ein‘ Stein auf ein Glasscherbe gekommen…  - Sch... : der erste Platten und das kurz vorm Ziel. Schnell die Tasche runter und den Gangschaltung auf 14 gestellt (sonst kann ich der Schaltung am Hinterrad nicht runter machen…), Fahrrad umgedreht und eine Neue Schlauch eingelegt. Der Reparatur werde ich heute Abend vornehmen, jetzt möchte ich schnell was essen und was einkaufen.

In Arbulak gab‘s kein Restaurant, nur ein paar Einkaufsläden, aber wieder viele Neugierige. Dann schnell was einkaufen und nix wie weg hier, wobei ich richtig aufpassen musste, weil auch hier die Straße voll Scherben lag.
Am Standrand habe ich dann mein Biwak aufgeschlagen, und immer wieder kamen Kindern und Erwachsene, die mich mit großen Augen anschauten und alles am Rad ausprobierten. ( War wohl nichts mit die Ruhe in der Mongolei für mich, anscheinend)

Nach der Reparatur des Reifens habe ich mich nochmals mit meine Landkarte und dem GPS-Gerät auseinander gesetzt, weil richtig den Weg gefunden habe ich nicht. Auf dem Garmin habe ich die mongolische Karte von Openstreet map installiert und da stehen natürlich nicht alle Wege verzeichnet ( schätze nur 5 % des Wege-Netzes).
Nach ein bisschen rätseln habe ich dann rausgefunden, wie das zu navigieren ist mit Graden, Minuten und Sekunden -, werde es morgen gleich ausprobieren, wenn ich den Weg nach Ulaan Uul einschlage.




Den ganzen Tag habe ich an Zuhause gedacht, wie es sein wird, wenn ich unerwartet heim komme und einfach an der Haustür klingeln würde.
Bei diese Gedanke laufen mir die Tränen immer wieder, Moritz nach 11 Monaten wieder zu sehen, natürlich meine Frau…, ob die Hunde mich noch erkennen? … Vielleicht ist so ein‘ Tour in meine aktuelle Lage (Hauptsaison mit viel Arbeit in unserem Betrieb, neues Haus gekauft, etc.) doch zu lange? Und sonst habe ich noch nichts vermisst - keine Internet, kein TV keine Zeitung…; ich weiß noch nicht mal, ob Bayern das Triple geschafft hat!!! So habe ich mal wieder festgestellt, dass all diese Ablenkung eigentlich kein‘ Einfluss auf mein Leben hat, weil sonst würde noch es ja vermissen. Das bedeutet auf der anderen Seite, dass ich diese Ablenkung nicht brauche und darauf verzichten könnte in der Zukunft, oder wenigstens stark reduzieren werde. Kommunikation ist gut, aber es sollte nicht zu ein‘ Dauerberieselung kommen, weil mich jetzt gesehen habe, dass es Wichtigeres gibt, was du mit dein‘ Zeit anstellen kannst…!
Ich hoffe, dass ich das auch Zuhause fortführen kann, aber das glaube ich schon, weil wenn unsere Pferde am Haus sind, werden wir mehr draußen sein und die Natur um unser neues Haus genießen.

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