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Freitag, 28. Juni 2013

Nichts wie weg aus diesem Dorf, allerdings zu Fuß...


Nichts wie weg aus diesem Dorf, allerdings zu Fuß, denn ich möchte mir nicht schon wieder eine' Platte holen durch das Glas, das hier überall auf der Hauptstraße verstreut liegt.

Letzte Nacht habe ich mir lang überlegt, wie ich nach Ulaan Uul fahren würde, den direkten Weg oder eine kleine Umweg via Bayanzürkh... - aber bei der direkte Weg muss ich 4 bis 5 Tage ohne ein' Ort zu sehen durch die Wildnis fahren.... - also die direkte Weg.
Beim Wegfahren stürmt es unheimlich, so entscheide ich mich, nicht den direkten Pass zu nehmen hinter Arbulag, sondern um den Berg zu fahren... so gesagt, so getan!
Aber egal, wie Ich fahre: der Wind bläst mir heute immer nur direkt im Gesicht und kann teilweise nur im Gang 3 von 14 fahren, auf der Gerade!!!



So Langsam kommen immer mehr kleine Wälder an der Nord-Ost Seite der Pässe.
Beim Fahren versuche ich immer wieder, der Weg nach Nord-Osten zu gehen, aber ich merke, dass mein Kompass immer wieder was anderes sagt. Das ist schon komisch, die Wegen, die gehen immer wieder in ein andere Richtung wie ich meine. ;-)
Bei eine' kurze Pause versuche ich mal wieder zu ermitteln, wo ich bin, zu meiner Enttäuschung bin ich 20 km weg von mein' eigentliche Fahrroute.

Naja, mal wieder Richtung Nord-Osten, Pass nach Pass geht es weiter, immer... in die falsche Richtung...!
Wieder ein Pass geschafft.                 
Aber die Wälder gefallen mir, reine Lärchenwälder... - super schön. Nach eine' nächste Pass (wo ich mal wieder schieben musste...) habe ich meine Nase voll! Ich möchte jetzt ein' schöne Platz suchen und meine Ruhe haben ohne den ständigen Wind im Gesicht. An meiner Lenkerseite sehe ich "mein'" Wald - die Yaks streunen durch den Wald - richtig idyllisch. Mitten im Wald schlage ich mein Zelt auf und genieße die Ruhe.
Die Mongolen probieren alles aus was die in Ihre Hände Bekommen, hier eine Russische Mongole.

Kein Mensch zu sehen und zu hören, kein Weg, kein Wind, nichts -. Endlich kann ich jetzt mal in Ruhe mich rasieren mit ein' Rasiermesser - Premiere - !!! Und erstaunlich gut hat es geklappt: nur 2 Schnitten im Gesicht, aber ein' super glatte Rasur und ich hatte mir das schwieriger vorgestellt -aber hier habe ich ja auch die Ruhe, um das zu machen. Aber jetzt fühle ich mich gleich ein andere' Mensch, jetzt noch was Leckeres kochen und dann fühle ich mich wie "Gott - in Frankreich" der glücklichste Mensch der Welt.

Ruhe ???

Simone, auch hier gibt's keine Ruhe, weil nach mein' Essen denke ich mich: "Komisch,wie dicht die Yaks an mein Zelt kommen...!", aber es war ein Reiter auf ein' Pferd: Hockt sich direkt neben mir am Zelt und fragt (wie immer): "woher - wohin" und ich bin wieder eine Stunde beschäftigt, alles mit Händen und Füßen zu erklären... . Aber lustig ist das schon, wildfremde Menschen so nah bei dir zu haben..., die Mongolen sitzen so nah bei dir, wie in Europa nur die engsten Familien bei dir sitzen würden, sonst haben wir immer gleich Panik, wenn jemand dir zu Nahe kommt..., aber hier ist das normal.


Der Abend war danach ganz für mich allein und meine Yaks standen schön brav mitten im Lärchenwald.

Beim Fahren heute habe ich wieder oft an mein' Familie gedacht und festgestellt, dass eigentlich eine Familie für jeden wichtig ist. Es kann ein' "Familie" sein oder ein Verein, eine Gruppe, Religionsgemeinschaft oder Arbeit... - es spielt keine Rolle. Wichtig ist, dass ich/du/jemand sich in diese' Familie geborgen fühlt und sein' Anerkennung bekommt oder sich einfach wohlfühlt. "Das ist das Leben, die wir brauchen", denke ich, "Jeder von uns braucht Anerkennung und Geborgenheit."

                                     
In der heutigen Zeit mit Internet und TV wird dieses alles vernachlässigt. Hier auf dem Lande in der Mongolei geht nichts ohne Familie. Alles wird zusammen gemacht, alle schlafen in ein' Raum, alle lachen zusammen und alle weinen zusammen.
WIR verstecken uns immer wieder hinter der Fernsehen oder surfen stundenlang im Internet, um unserem Nächsten aus dem Weg zu gehen. Hier merke ich erst wieder, wie wichtig ein Familienleben ist, eine Familie zu haben, um mit zu lachen und zu weinen und um füreinander da zu sein.

Ich beschließe: "Ich werde mich mehr Zeit für meine Familie nehmen und versuchen, mehr Spaß zusammen zu haben, sodass wir wieder mehr Vertrauen ineinander bekommen, sodass wir wieder zusammen lachen aber auch zusammen weinen können. Ich freue mich schon auf Zuhause !!!"


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